Wie beleuchtet man eine Ziegelwand in der Wohnung richtig? Tipps für eine effektvolle Lichtgestaltung
Licht ist nicht nur ein funktionaler, sondern vor allem ein gestalterischer Bestandteil jeder Einrichtung. Und bei Materialien wie Ziegel – mit ihrer natürlichen Struktur, Tiefe und Unregelmäßigkeit – kann Licht wahre Wunder bewirken. Meiner Erfahrung nach gibt es kaum ein besseres Mittel, um die Schönheit einer Ziegelwand hervorzuheben, als gezielt eingesetzte Beleuchtung. Sie lässt die Wand nicht nur lebendig erscheinen, sondern gibt dem gesamten Raum Charakter.
Warum erfordert eine Ziegelwand ein besonderes Lichtkonzept?
Ziegelsteine haben eine unregelmäßige, strukturierte Oberfläche und reflektieren Licht ganz anders als glatte Putzflächen oder gestrichene Wände. Jede Unebenheit, jede Fuge und jeder Riss erzeugt kleine Schatten und Tiefe. Deshalb reicht eine einfache Deckenleuchte meist nicht aus – das Lichtkonzept muss auf die Beschaffenheit des Materials abgestimmt sein.
Richtig eingesetztes Licht kann Farbnuancen betonen, das Fugenbild hervorheben und sogar die Raumproportionen beeinflussen. Entscheidend ist, dass das Licht mit der Textur des Ziegels arbeitet – nicht dagegen.
Welche Lichtquellen eignen sich für Ziegelwände?
Nicht jedes Licht passt zu Ziegel. Ich persönlich meide kaltes, grelles Licht – es wirkt hart und flacht die Struktur optisch ab. Viel besser eignet sich warmweißes Licht (2700–3000 K), das die natürlichen Rot-, Rost- und Beigetöne der Ziegel besonders gut zur Geltung bringt.
Geeignete Lichtquellen sind u. a.:
- Deckenspots oder Schienensysteme – ermöglichen gezielte Lichtakzente und betonen die Struktur der Wand
- LED-Lichtleisten – an der Decke oder am Boden entlang der Ziegelwand montiert, erzeugen sie ein sanftes Lichtspiel über die Oberfläche
- Wandleuchten mit indirektem Licht – perfekt für Schlafzimmer oder Wohnzimmer, wo Atmosphäre im Vordergrund steht
- RGB-LED-Strips – für mutige, industrielle oder moderne Designs, besonders in Lofts und kreativen Wohnkonzepten
Wie sollte das Licht zur Ziegelwand ausgerichtet sein?
Der Schlüssel zu einer gelungenen Ziegelbeleuchtung liegt im Lichtwinkel. Das Licht sollte schräg oder seitlich auf die Wand treffen – niemals frontal. Licht, das von oben, unten oder seitlich entlang der Oberfläche verläuft, erzeugt feine Schatten in den Fugen und lässt die Wand plastisch wirken.
Diese Methode funktioniert sowohl bei echten Vollziegeln als auch bei dünnen Verblendern. Auch flache Wände bekommen so mehr Tiefe und Struktur.
Tageslicht und die Wirkung von Ziegeln
Auch das natürliche Licht spielt eine große Rolle. In Wohnungen mit großen Fenstern sollte die Ziegelwand idealerweise so positioniert sein, dass schräges Sonnenlicht sie über den Tag hinweg erreicht – besonders morgens oder am Nachmittag, wenn das Licht wärmer und weicher ist.
Befindet sich die Wand auf der Nordseite oder im Schatten, ist
künstliches Licht umso wichtiger, um die volle Wirkung des Materials sichtbar zu machen.

Wo lohnt sich eine beleuchtete Ziegelwand besonders?
Ziegel kann überall gut wirken – aber in bestimmten Zonen ist der Effekt besonders stark:
- Hinter dem Fernseher oder Kamin – seitliches oder oberes LED-Licht bringt Tiefe
- Als Akzentwand im Wohn- oder Esszimmer – mit LED-Leisten von oben und unten betont
- Hinter dem Bett im Schlafzimmer – warmes Licht von Wandlampen oder LED-Streifen sorgt für Gemütlichkeit
- Im Flur oder Eingangsbereich – hier eignen sich verstellbare Spots besonders gut
Welche Lichtfarbe passt zu welcher Ziegelfarbe?
Nicht jeder Ziegel ist gleich – von kräftigem Rot über Sandtöne bis hin zu Weiß oder Grau. Deshalb sollte das Licht zur Farbtemperatur des Steins passen:
- Rote Ziegel: warmweißes Licht (2700 K) unterstreicht den natürlichen Charakter
- Weiße Ziegel: neutralweiß (3000–3500 K) – etwas kühler, aber nicht ungemütlich
- Graue Ziegel: hier kann man experimentieren – auch leicht kühles Licht (3500–4000 K) kann gut aussehen, je nach Stil
Was man vermeiden sollte, um den Ziegel nicht zu „verderben“
Einige Fehler können die Wirkung der Ziegelwand ruinieren:
- Zu kaltes Licht (> 5000 K) – der Ziegel wirkt unnatürlich, fast leblos
- Nur zentrale Deckenleuchte ohne Akzentlicht – die Struktur wird nicht betont
- Direktes frontales Licht – lässt die Textur „verwaschen“ erscheinen
- Keine Anpassung des Lichtwinkels – nimmt Flexibilität bei der Inszenierung
Die Ziegelwand als Licht-Hauptdarsteller
Für mich ist eine Ziegelwand nicht nur architektonisches Element, sondern ein zentraler Akteur im Lichtkonzept. Richtig beleuchtet, wird sie zum Blickfang – sie strukturiert den Raum, schafft Atmosphäre und bringt Tiefe.
Manchmal reicht schon eine einzige gut platzierte Lichtquelle, um aus einer einfachen Ziegelwand ein echtes Highlight zu machen.
Fazit – Ziegel braucht Licht, das ihn versteht
Wenn Sie sich für Ziegel im Innenraum entscheiden, sollten Sie ihm auch das richtige Lichtkonzept gönnen: warm, gezielt, regulierbar – und bewusst gestaltet. Dann zeigt der Ziegel sein ganzes Potenzial: Struktur, Geschichte, Tiefe und Charakter. Ein Material, das gute Behandlung verdient – und mit spektakulärer Wirkung belohnt.
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